Neuer Telekom-Skandal: Telekomiker veranstalten SEO-Wettbewerb

Eine Abteilung des halbstaatlichen Fernmeldeunternehmens Deutsche Telekom AG treibt ein eigentümliches Eigenleben. So veranstaltet diese auf der Domain telekom-partnerwelt.de einen Wettbewerb, bei dem es darum geht, in der Suchmaschine Google mit dem hoffnungslos sinnfreien Suchbegriff „HochgeschwindigkeitsSEO“ möglichst weit oben zu stehen. Auch in Fachkreisen von Suchmaschinen-Experten war der Begriff bis dahin unbekannt. Welche tatsächlichen Ziele verfolgt der Konzern damit – nonsenseo.wordpress.com deckt auf:

Sistrix-Zuwachs soll Börsendebakel kaschieren

Skandal: Telekomiker erfinden sinnfreien Suchbegriff

in Rot: Börsenkurs der Telekom-Aktie, in Blau: Sistrix (SI)-Entwicklung der Domain telekom-partnerwelt.de

Hinter diesem SEO Contest steckt eine geniale Linkbait-Strategie: Suchmaschinenoptimierer, die beim Wettbewerb HochgeschwindigkeitsSEO mitmachen wollen, bleibt praktisch nichts anderes übrig als – quasi als Trustlink die o. g. Domain anzulinken. Dadurch soll tatsächlich – so behaupten SEO-Insider – der sogenannte Sistrix-Wert dieser telekom-eigenen Domain gesteigert worden sein, womit ganz offensichtlich vom Niedergang des Börsenkurses abgelenkt werden soll. Die obenstehende Grafik beweist diesen Skandal eindrucksvoll. Um eine kritische Distanz zur Linkbait-Strategie der Deutschen Telekom zu bewahren, wird in diesem Artikel aus für die Fachleserschaft sicherlich nachvollziehbaren Linkgeiz-Gründen daher hier ein nofollow-Link spendiert.

Telekom-Aktie versus Omas Sparstrumpf

Tatsächlich scheint die Strategie aufzugehen. Der 2012 zum fünften Mal ausgetragene SEO Contest pusht alljährlich den Sistrix-Wert der genannten Domain ein ganzes Stück nach oben, um kurz wenige Wochen nach Feststellung des Gewinners wieder herunterzufallen. Böse Zungen behaupten sogar, dass – horribile dictu – Links schon umgelegt worden seien. Unterm Strich war die Telekom mit der Sistrix-Steigerung erfolgreicher als bei ihrem Börsengang im Jahre 1999. Wir erinnern uns: mit viel Tamtam überzeugte uns Tatort-Pensionär Manfred Krug, dass es besser sei, Telekom-Aktien zu kaufen als Bargeld in Omas Sparstrumpf aufzubewahren. Die Aktienkurve zeigt, dass Krugs Empfehlung bis zum 6. März 2000, dem Allzeithoch dieser Aktie, goldrichtig war; in der Folge überwiegen dann die Vorteile von Omas Sparstrumpf. In dieser Zeit erlebte eine alte Redewendung einen Relaunch. Hier die neue Version:

Der Krug geht so lange zur Börse bis der Kurs einbricht.

Fazit zu HochgeschwindigkeitsSEO: neuer Telekom-Skandal

SEO-Experten wittern in dem Wettbewerb tatsächlich einen neuen Telekom-Skandal. Wie seinerzeit beim Börsengang mit der Überbewertung von Immobilien, haben die Telekomiker auch mit HochgeschwindigkeitsSEO tief in die Trickkiste gegriffen. Die Tatsache, dass Sistrix, wie die Telekom gleichermaßen mit Sitz in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn, das Monitoring des Wettbewerbs durchführt, nährt die Verdachtsmomente zusätzlich!